Zu Beginn: Was bedeutet überhaupt TCM?

TCM steht für "Traditionell Chinesische Medizin", sie beruht auf Erfahrung und Wissen aus über 3000 Jahren. Es geht um die ganzheitliche Betrachtung des Menschen.

Innerhalb der TCM gibt 7 verschiedene Bereiche:

• Kräutertherapie
• Akupunktur und Akupressur
• Moxa und Gua Sha
• Massage (z.B. Shiatsu)
• Qi Gong
• Meditation
• Diätetik

Unsere Nahrung, und damit die Diätetik, gilt immer als Grundlage zur Erhaltung der Gesundheit.

Wenn man bedenkt, dass wir 3x täglich essen, dann haben wir 3x täglich Einfluss darauf, was wir unserem Körper zuführen und ob wir ihm dabei Gutes tun und ihn gut "nähren" oder ob wir ihn belasten, ihn nur mit leeren Kalorien "satt" machen oder ihm etwas geben, womit er nichts anfangen kann.

Ist die Ernährung nach TCM exotisch oder doch regional und saisonal? 

In der TCM orientieren wir uns immer an den Jahreszeiten und den Lebensmitteln, die es bei uns zur jeweiligen Jahreszeit gibt. Ein paar Beispiele: Tomaten, Gurken und Erdbeeren wachsen im Winter nicht bei uns, aus Sicht der TCM wirken sie stark abkühlend auf unseren Körper. Im Winter wollen wir unseren Körper aber warm halten und vor der Kälte von Außen schützen, daher sind Tomaten, Gurken und Erdbeeren aus Sicht der TCM nicht empfehlenswert im Winter. Aus Sicht der TCM sind also beispielsweise Fleischeintöpfe, Sauerkraut, Bratapfel oder Birnenkompott die besser geeigneten Lebensmittel für die kalte Jahreszeit.

Und seien wir ehrlich: Erdbeeren, Tomaten, Gurken & Co. schmecken im Winter doch gar nicht gut.

Essen wir die Lebensmittel lieber, wenn sie bei uns Saison haben, dann schmecken sie am besten, haben die kürzesten Transportwege, sind am frischesten und nach ein paar Monaten, wo es gewisse Lebensmittel nicht gegeben hat, freuen wir uns wieder so richtig drauf! Also ich freu mich schon wieder riesig auf die frischen Paradeiser und die Beeren aus dem eigenen Garten!

In der heißen Jahreszeit tun uns diese erfrischenden und kühlenden Lebensmittel (z.B. Erdbeeren, Melonen, Paradeiser) gut, denn da ist es heiß draußen und der Körper freut sich über eine Abkühlung von Innen und den hohen Wassergehalt dieser Obst- und Gemüsesorten.

Nichtsdestotrotz wird ab und zu ein Lebensmittel therapeutisch eingesetzt, das einen etwas weiteren Weg zu uns hat. Meine persönliche Meinung dazu: Wenn man zum Großteil regional und saisonal bleibt, ist diese gezielte Ergänzung in Ordnung und vertretbar.

Trotzdem klare Antwort: TCM ist überwiegend regional und saisonal!

Welche Rolle spielen Fleisch, Fisch und Eier?

Die klassische TCM-Ernährung ist keine vegane oder vegetarische Ernährungsform. 

Fleisch ist aus Sicht der TCM ein besonderer Wärme- und Energiespender, sowie ein Tonikum für Yin und Blut. Schon früh in der Menschheitsgeschichte, also zu Zeiten der Jäger und Sammler, diente Fleisch als wichtiges Nahrungsmittel.

Auch Fische gehören zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit. Für uns Menschen sind Fische vor allem durch das leicht verdauliche Eiweiß und die hochwertigen Fette besonders wertvoll.

Welches Fleisch und welche Fische und in welcher Menge Fisch und Fleisch empfehlenswert sind, hängt von der jeweiligen TCM-Konstitution und vom Stoffwechseltyp ab.

Eier gelten in der TCM als sehr wertvoll. Das praktische bei Eiern: Sie sind für alle Stoffwechseltypen typgerecht!

Wie bei allen Lebensmitteln gilt vor allem bei tierischen Produkten auf bestmögliche Qualität zu achten (Herkunft, artgerechte Weidehaltung, heimische Fische, biologisch...).

Ist Rohkost verboten oder empfehlenswert?

Grundsätzlich gilt: "Du bist, was du verdauen kannst!" 
Nicht: "Du bist, was du isst!".

Natürlich enthalten rohes Gemüse und Obst mehr Vitamine als gekochtes Gemüse und Obst, aber es nützt niemandem, wenn man es nicht gut verträgt. 

In der TCM empfehlen wir 3x täglich warm und gekocht zu essen, vor allem das warme Frühstück hat eine besondere Bedeutung. Dazu in einem späteren Blog-Artikel mehr.

Diese warmen gekochten Mahlzeiten ergänzt man am besten mit etwas Rohkost (z.B. mit einem Salat) und etwas Fermentiertem (z.B. rohes Sauerkraut oder fermentierte Rote Rüben). Hier muss jeder sein individuelles Maß finden, das man gut verträgt, damit es auch wertvoll ist. Denn es gilt nicht: "Je mehr, desto besser." Sondern: "Die warme Mahlzeit mit Rohem und Fermentiertem im individuellen Maß ergänzen."

Was macht die TCM-Ernährung so individuell?

Ein ganz wichtiger Aspekt dieser Individualität ist die Berücksichtigung der Thermik der Lebensmittel. Ein kleines Beispiel: Wenn jemand leicht friert und ständig kalte Hände und Füße hat, sollen mehr wärmende Lebensmittel, Gewürze und Kräuter verwendet werden. Im Gegensatz dazu sollen hitzigere Typen (z.B. ihnen ist immer warm, sie schwitzen leicht, haben eher trockene/gerötete Haut) erhitzende Lebensmittel (z.B. Zwiebel, Chili, Knoblauch, Alkohol) stark reduzieren.

Was gilt für alle Lebensmittel?

Die bestmögliche Qualität! Und unsere Nahrung soll so natürlich wie möglich sein! Unsere Lebensmittel sollen echt sein - also Sonne gesehen haben und Wurzeln in echter Erde gehabt haben!

Genuss und Freude sollen beim Essen auch immer dabei sein ;-)
Also: Viel Freude beim Genießen!